Jusos Konstanz

Für mehr Gerechtigkeit im Kreis Konstanz!

Jusos stellen die Frage nach der Prostitution

Veröffentlicht am 22.12.2007 in Kreisverband

Am Dienstag, den 18.12.07, stellten sich die Jusos Konstanz in einer ersten Annährung einem kontroversen und tabuisierten Thema: Der Sexarbeit und ihren verschiedenen Formen. Dafür hatten sie sich eine ausgewiesene Expertin geladen: Erika Korn von der Ortsgruppe Konstanz der Frauenrechtsorganisation Terre de Femmes. Sie berichtete sowohl über Prostitution im Allgemeinen, die Situation in Konstanz im Speziellen, aber natürlich vor allem über das wachsende Problem der Zwangsprostitution.

55 registrierte Sexarbeiterinnen gibt es in Konstanz, wo die Straßenprostitution verboten ist. Ihre Arbeitsplätze konzentrieren sich vor allem auf das Industriegebiet, gesicherte Zahlen zur (illegalen) Wohnungsprostitution liegen nicht vor. Nach Aussage von Korn liegt der Durchschnittsverdienst heutzutage nur noch bei 2200 €, viele der Sexarbeiterinnen kommen aus Osteuropa oder der Karibik, sie schicken einen Großteil des Geldes in ihre Heimatländer zurück, nach Abzug Lebenshaltungskosten bleibt wenig für die private Verwendung.

Einig war man sich beim Punkt der Zwangsprostitution, die schon in ihrer Bezeichnung missverständlich ist: Schließlich handelt sich hierbei nicht um Sexarbeit, sondern schlicht um Folter und Vergewaltigung. Die gängige Abschiebepraxis ist dabei keine Lösung. Sie schürt die Angst der Frauen, sich an öffentliche Stellen zu wenden und hilft damit indirekt den Menschenschiebern und Zuhältern. Aufnahme in Zeugenschutzprogramme und dauerhaftes Bleiberecht sind zwei der Forderungen von Terre de Femmes, die diskussionswürdig sind.

"Nach diesem ersten Input ist ein Problem in seiner Dringlichkeit wieder klargeworden, das auch wir gerne verdrängen", so Marius Osswald, Sprecher der Jusos Kreis Konstanz im Anschluss an die Sitzung, "Es ist nun unsere Aufgabe eine Position zu entwickeln, die Selbstbestimmung und Würde in den Mittelpunkt stellt und diese in die Partei und die Politik zu tragen".

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